Als ich schließlich am Gate des Transatlantikfluges angekommen war, erlebte ich die erste positive Überraschung: Mit mir waren noch weiter Fulbrigter auf diesem Flug. Drei Deutsche, von denen ich zwei aus Berlin kannte, ein Inder und eine Tschechin. Wäre doch langweilig gewesen, wenn ich mich ordnungsgemäß zehn Tage vor dem Abflug noch mal wie gefordert bei den Organisatoren gemeldet hätte, dann hätte ich das ja gewusst. So blieb die Sache bis zum Schluss spannend, doch Gott sei Dank sollte sich herausstellen, dass man trotz meiner Schlampigkeit mit meiner Ankunft gerechnet hatte.
Der Flug an sich war ganz in Ordnung, obwohl ich erst jemanden aus seinem Sitz verjagen musste (die Maschine war heillos überbucht) und dann meinen hart erkämpften Fensterplatz einem völlig aufgelösten Mädchen mit Flugangst abtrat. Der ging es auch bald wieder besser, ich hatte für die nächsten neun Stunden keine Wand mehr zum anlehnen, dafür jetzt eine vor meinen Füßen. Als ich dann irgendwo über dem Atlantik den Flugzeugmampf so Mutterseelen alleine in mich hineinstopfte fühlte ich mich doch plötzlich sehr Einsam. Dazu noch die Schläfrigkeit nach durchwachter Nacht (und dem Stoppelmarkt in den Knochen) und Helge Schneiders wirre Memoiren – man kann sagen, es ging mir schon besser.
Mir war nicht bewusst, dass Graffiti in Amerika als schlimme Straftat gilt. Einem Pärchen, das ein paar Reihen hinter mir saß anscheinend auch nicht. Nur hatte ich im unterschied zu ihnen nicht die Flugzeugtoiletten voll gemahlt, so blieb es mir erspart, von drei stämmigen, bewaffneten Cops nach der Landung aus der Maschine gezogen zu werden. Nicht erspart blieb mir hingegen, wegen diesen Deppen 20 Minuten länger sitzen zu bleiben.
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